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Die Heimatstadt mit neuen Augen sehen

ein schulübergreifendes Geschichtsprojekt zum Thema „Erinnern an den Nationalsozialismus in einer Kultur der Digitalität“

Schülerinnen und Schüler aus Freiburg und Lahr gehen in einem gemeinsamen Projekt in ihren Heimatstädten auf die Suche nach Spuren der Erinnerung an den Nationalsozialismus. Dafür haben sie virtuelle Stadtrundgänge mit 360°-Fotos erstellt und sind gemeinsam in einen Austausch darüber gekommen, was Erinnern an den Nationalsozialismus im digitalen Raum bedeutet.
GeschichtsprojektDass auch vor unseren Haustüren in unserer eigenen Stadt wirklich einmal Geschichte geschrieben wurde, vergessen wir oft sehr leicht, in unserer sich schnell fortbewegenden digitalen Welt. So natürlich auch dunklere Episoden unserer Vergangenheit, an die es schwerer fallen kann sich zu erinnern. Unter dem Motto „Drei Kurse – drei Orte – ein Erinnerungsprojekt“ haben sich ein Geschichtskurs des St. Ursula Gymnasiums Freiburg und zwei Geschichtskurse des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr in den letzten Wochen intensiv damit beschäftigt, wie Erinnern an den Nationalsozialismus vor der eigenen Haustüre geschieht. Hierfür wurden sie von dem renommierten Freiburger Historiker und Experten für die Geschichte des Nationalsozialismus Dr. Heinrich Schwendemann durch die Stadt geführt.
Von diesem „analogen“ Rundgang ausgehend wurde anschließend ein virtueller 360°- Stadtrundgang erstellt, in dem die Geschichte(n) aufbereitet und die Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus ganz neu gestaltet wurden.
Neun dieser geschichtsträchtigen Orte befinden sich in der Freiburger Innenstadt, wie zum Beispiel das ehemalige Kaufhaus Knopf, der vergessene Mantel auf der Wiwilli-Brücke oder das ehemalige Lederwarengeschäft von Max Mayer. Im Verlaufe des Projekts haben sich die Schülerinnen in Kleingruppen näher mit dem historischen Kontext ihrer ausgewählten Orte beschäftigt und die Fotografien mit verschiedenen Medien kontextualisiert. So kann die jeweilige Geschichte einem breiten Publikum neu verpackt näher gebracht werden.
„Es ist wirklich so, als würde man die eigene Heimatstadt mit neuen Augen sehen“, sagt die Schülerin Sonja W. des Mädchengymnasium in Freiburg nach der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema und dem Austausch mit den beiden Lahrer Geschichtskursen. „Und durch den Austausch mit den anderen Schüler:innen aus Lahr haben wir einen interessanten Eindruck erhalten, wie ähnlich und doch auch ganz verschieden das in anderen Städten funktioniert.“
In einer abschließenden Videokonferenzen stellten sich die drei Kurse nämlich die vielseitigen Projekte gegenseitig vor und diskutierten über den Sinn des Erinnerns and den Nationalsozialismus und die Frage, welche neuen Formen des Erinnerns an den Nationalsozialismus in einer Kultur der Digitalität unter regionalgeschichtlichen Fragestellungen möglich, zulässig und sinnvoll sind.
Nun hoffen die Schüler:innen, dass dieses Projekt Früchte trägt und viele Menschen damit erreicht werden, sodass das Erinnern an den Nationalsozialismus vor Ort in Zukunft auch im digitalen Raum eine angemessene Form findet.
Klara Schaut, Julia Dischinger, Anaís Caban-Chastras und Nele Vanura